Matteo Manassero: Wer war das noch gleich?

Es wird vorkommen, dass ich meine Überlegungen wissenschaftlichen, philosophischen oder politischen Typs unterbreche, um Nachrichtenmeldungen zu kommentieren.

An anderer Stelle hatte ich zum Beispiel über Oscar Pistorius[1] geschrieben (der südafrikanische 400-m-Läufer, der mit künstlichen Beinen läuft) oder über Joel Retornaz[2], den Kapitän der italienischen Curling-Nationalmannschaft, den ich für Blogosfere[3] interviewt hatte, oder auch über die italienische Fußballnationalmannschaft[4] während der Weltmeisterschaft in Deutschland.

Auf diesem neuen Webauftritt mache ich den Anfang mit Matteo Manassero, der mit 17 Jahren der momentan vielversprechendste professionelle Golfer Italiens ist, einer, auf den man (in jedem Sinne) auch im Ausland setzt.

Die Golfliebhaber mögen in diesem Beitrag keine technischen Analysen erwarten, auf die wir allerdings – falls Interesse besteht –zurückkommen können. Ich will dagegen die Gelegenheit nutzen, um eine allgemeine Überlegung darüber anzustellen, wie das Konzept einer Optimierung der Performance in der kollektiven Vorstellungswelt der Italiener erlebt wird.

Matteo Manassero ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Mann wie aus dem Guinnesbuch: Im vergangenen Jahr gewann er die British Amateur Championship (die wichtigste Amateurweltmeisterschaft) und in diesem Jahr, mittlerweile als Profi, das Castello Masters-Turnier in Spanien und wurde damit zum jüngsten Sieger, der jemals aus einem Wettkampf der European Tour hervorging.

Den Anstoß zu diesem Artikel erhielt ich von einem Aufsatz von Matteo Oxilio, der heute unter dem Titel Die Erbauung eines Champions[5] im Corriere dello Sport-Stadio erschien.

Der Kernpunkt des Artikels scheint mir die Nachricht zu sein, dass das junge Talent von einer technischen und wissenschaftlichen équipe verfolgt wird, die ihm hilft, seine Leistung zu steigern, ohne sich zu schaden; eine Auskunft, die mich zum Nachdenken bringt, denn der Gedanke, dass die Performance eines Profis mit multimedialen Verfahren optimiert wird, scheint eine halbe Seite in einem täglich erscheinenden Sportblatt und einen Titel über vier Spalten wert zu sein. Was uns etwas über unsere kollektive Vorstellungswelt betreffs des Sport und der Sportler verrät: Zwischen dem decoubertinischen Atlethen (ein weiterer Mythos, über den wir noch einmal sprechen werden!) und dem ‚im Labor gebauten’ (??) und somit künstlichen und per definitionem unethischen und unheroischen Champion lässt sich eine unangenehme Leere feststellen.

Hier findet ihr mehr über Matteo Manassero.

ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker
Bild: Matteo Manassero, mit freundlicher Genehmigung von ansa.it

[1] Linkziel nur auf Italienisch vorhanden
[2] Linkziel nur auf Italienisch vorhanden
[3]
Linkziel nur auf Italienisch vorhanden
[4]
Linkziel nur auf Italienisch vorhanden
[5]
Originaltitel: La costruzione di un campione

 

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