Aufwärmen

Es sind viele – ziemlich tief verwurzelte – Ideen über das Aufwärmen in Umlauf, darüber, wie man es macht und darüber, was es macht. In Anbetracht dessen, dass das Konzept an sich sehr populär ist und dass wir uns alle eine Vorstellung davon gemacht haben, wie vage sie auch sei, dachte ich, dass es, um Raum für neue Argumentationen und Gedanken zu schaffen, eine gute Sache sein könne, wenn ich damit beginne, über einige der weitest verbreiteten Gemeinplätze zu sprechen und davon, was das Aufwärmen nicht ist und nicht tut.

  • Das Aufwärmen ist nicht in erster Linie ein Mittel, um die Körpertemperatur anzuheben. Diese Überzeugung könnte zum Beispiel dazu verleiten, sich im Sommer nicht aufzuwärmen, wenn es sehr heiß ist, oder wenn man sehr schwitzt. Obwohl ein Anstieg der Körpertemperatur sich bei einem guten Warm-up immer erfolgt – und erfolgen muss –, ist dieser Anstieg das Symptom anderer Veränderungen, die in unserem Körper stattfinden, und hängt funktionell mit diesen zusammen. Wir brauchen also einen Anstieg der Körpertemperatur auf metabolischem Wege, um es dem Körper zu ermöglichen, auch anderes zu tun.
  • Das Aufwärmen ist nicht in erster Linie ein Verfahren, um die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung herabzusetzen. Auch wenn jemand, der sich auf die richtige Weise aufwärmt, mit weniger Unfällen rechnen kann als wenn er es nicht tut, ist die Beziehung zwischen dem Weglassen von Aufwärmübungen und motorischen Schwierigkeiten nicht linear: Ich kenne Leute, die sich niemals in ihrem Leben aufgewärmt haben und noch nie einen Unfall mit Muskel, Gelenk oder Sehne erlitten haben. Gleichzeitig können Athleten, die sich sehr gut aufwärmen, aus anderen Gründen Unfälle verschiedener Art unterlaufen.
  • Das Aufwärmen dient nicht nur dem Körper. Auch dem Geist, dem Gehirn, dem zentrale Nervensystem und dem periphere Nervensystem kommt ein gutes Warming-up zugute: Mit den richtigen Übungen verbessern sich die Leichtigkeit und die Genauigkeit der Bewegungen und mit ihnen die Qualität unserer Performance. Zugleich vermindert es die Müdigkeit bei gleicher Leistung.

Auf der anderen Seite ist es, wie wir sehen, alles andere als einfach, festzulegen, wo die Grenze zwischen Geist und Körper zu ziehen sei! Mir erschien es angebracht, einige Zweifel auszuräumen, denen ich oft sowohl bei Amateuren als auch bei Wettkämpfern begegnet bin. Vom nächsten Artikel an werden wir uns damit befassen, ein gutes Muster für ein Warming-up aufzustellen, das es uns ermöglicht, zu wissen, was in jeglicher Lage und für jegliche physische Aktivität am besten zu tun sei. Bleibt warm :)

ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker
Bild mit freundlicher Genehmigung von ironbody.it

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