Was erwarten wir von einem guten neuromuskulären Warm-up? Die Antwort hängt stark von der Art der Tätigkeit – oder der Anstrengung – ab, die auszuführen wir im Begriff sind: eine Geigerin vor dem Üben, ein Bodybuilder vor dem Wettkampf, eine Sängerin vor dem Konzert, ein Hafenarbeiter, der sich an seine Arbeit macht, ein Zentaur, ein Marathonläufer, eine Tänzerin… suchen darin mit Sicherheit unterschiedliche Qualitäten und wollen durch das Aufwärmen unterschiedliche Bewegungen erleichtern. Doch alle wollen so wenig Ermüdung wie möglich spüren, das größtmögliche Gefühl der Leichtigkeit in ihren Handlungen, wollen es vermeiden, sich weh zu tun, wollen sich am nächsten Tag so wenig erschöpft wie möglich fühlen und die Langlebigkeit ihrer Leistung so gut wie möglich wahren. Nachdem dies gesagt ist, welchen Nutzen sollten wir also in einem guten Warming-up suchen?
Wenn das Aufwärmen auf dem besten aller möglichen Wege durchgeführt wird (vor allem – wie wir gesagt haben – mit Wille und Hinhören): - regt es alle Körperfunktionen an - ermöglicht es uns, mit größter Konzentration in die Handlung einzusteigen, und unsre Aufmerksamkeit auf die Effizienz zu richten - macht es unsere Muskeln dehnbarer, reaktionsfähiger, stärker und schneller; - macht es das Nervensystem reaktionsfähiger und effizienter und lässt es besser funktionieren - macht es die Bewegungen flüssiger, leichter, effizienter - vermehrt es die Menge der Arbeit, die zu vollbringen wir pro Zeiteinheit fähig sind (also unsere Leistung) - vermindert es unsere Anstrengung und schränkt die Produktion von Substanzen ein, die uns Unbehagen bereiten - hebt es den Grenzwert der Leistung, die wir schaffen können- bestätigt es uns unsere Qualitäten, da wir uns durch das Aufwärmen stärker und sicherer fühlen Um einige dieser Stichworte wirklich durch und durch zu begreifen, werden wir sie eins nach dem anderen in kurzen Vertiefungen behandeln, sodass wir imstande sind, unser Aufwärmen und unsere Performance zu optimieren. Bleibt dran!
ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker Bild: Donald Bradman Warming Up, 1938 - mit freundlicher Genehmigung von guardian.co.uk