Einmaleins der Muskelenergie – II

Im vorhergehenden Post haben wir gesehen, dass die Muskelfaser die zu ihrer Kontraktion nötige Energie aus einem doppelten System elektrochemischer Akkus entnimmt, dem System von ATP und CP. Für dieses System in seiner Gesamtheit wird manchmal der Begriff Phosphagen angegeben (GP). Die Menge an Phosphagen im Muskel steigt durch Training an. Bei einem trainierten Sportler ist das Phosphagensystem aus sich heraus in der Lage, eine maximale Muskelanspannung für ca. 8-10 Sekunden aufrecht zu erhalten. Beim letzten Mal sind wir bei der Frage stehen geblieben, wie wir verstehen können, wie und woher die Zelle die Energie aufbringt, die nötig ist, um das erschöpfte CP wieder aufzuladen… machen wir also weiter! Der erste Mechanismus, der zum Einsatz kommt, verwendet Glucose, ein Zucker, der in großen Mengen im menschlichen Körper vorhanden ist: Ein Molekül Glukose wird in zwei Moleküle Brenztraubensäure (C3H4O3) gespalten. Dieser Vorgang setzt eine bestimmte Menge an Energie frei, die dafür verwendet wird, das GP wieder aufzuladen. An dieser Stelle können zwei Dinge passieren:

  1. Wenn über den Blutkreislauf in der Muskelzelle ausreichend Sauerstoff ankommt, werden die Moleküle der Brenztraubensäure solange in viele kleinere Teile zerlegt, bis Wasser (H2O) und Kohlenstoffdioxid (CO2) dabei herauskommt: Ein Vorgang, der als aerob bezeichnet wird, weil unsere Atemluft notwendig ist, damit er ausgeführt werden kann. Ein solcher Vorgang erzeugt wiederum Energie und hinterlässt keine Rückstände im Körper: Das Wasser vermischt sich mit dem Wasser im Körper, das Kohlenstoffdioxid wird ausgeatmet;
  2. Wenn über den Blutkreislauf nicht ausreichend Sauerstoff in der Muskelzelle ankommt, wird die Brenztraubensäure in Milchsäure umgewandelt (C3H6O3). Auch dieser Vorgang erzeugt Energie und wird als anaerob lactizid bezeichnet (weil er ohne Mitwirkung des Sauerstoffes von außen abläuft). Das GP-System wird dagegen aus Gründen, die an dieser Stelle offensichtlich sind, als anaerob alactizid definiert.

Wir bemerken, dass, mit dem allmählichen Anstieg der Menge an Milchsäure im Muskel ebenfalls das Gefühl der Ermüdung und des Unbehagens zunimmt; wenn diese Menge eine bestimmte Schwelle übersteigt, kann sich der Muskel nicht mehr zusammenziehen. Auch die Gesamtmenge an Milchsäure im Blut ist von Bedeutung und auch sie verursacht Unbehagen, indem sie zunimmt. Auch die Fette können vom Organismus zur Energiegewinnung verwendet werden, doch nur in Beisein von Sauerstoff. Die Fette sind also nicht imstande, mittels der Bildung von Milchsäure Energie zu erzeugen, sondern können das nur auf dem Wege aerober Vorgänge. Man muss dazusagen, dass die tatsächlichenÜbergänge der Umwandlungen, die wir gemeinsam betrachtet haben, äußerst zahlreich und sehr komplex sind. Wer eine eingehendere Behandlung wünscht, kann detaillierte Artikel im Netz oder physiologische Texte heranziehen. Für unsere Belange wird dieser Artikel mehr als ausreichend sein! Unter anderem werdet ihr sehen, wie uns diese unscheinbaren Kenntnisse dabei helfen können, die besten Aufwärmstrategien auszuwählen. Bleibt dran ;)!

ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker
Bild mit freundlicher Genehmigung von protonutrizione.blogosfere.it
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