Wenn man sich mit den Athleten verschiedener Disziplinen auseinandersetzt – und auch mit verschiedenen Athleten der selben Disziplin – oder wenn ihr einen Blick ins Netz werft oder in einem Buch nach Rat sucht, wird deutlich, dass es wahrscheinlich so viele verschiedene Arten gibt, sich vor einem Training oder einem Wettkampf aufzuwärmen, wie es Athleten gibt (Amateure und Anfänger eingeschlossen!). Ohne Zweifel führen die Vertrautheit mit bestimmten Gesten, die festen Gewohnheiten, die Bequemlichkeit und die eigenen Entdeckungen, die Dinge, die man unmittelbar von anderen gelernt hat… zu einer starken Personalisierung unserer technischen Routine. Jedoch haben, wenn von Physiologie und Aufwärmtechnik die Rede ist, Jahrhunderte der Forschung und der Bestätigung offenbart, dass nicht alle Kombinationen und Abfolgen der Übungen dieselbe objektive Wirksamkeit haben. Es gibt also Vorgehensweisen, die wir als nützlicher und funktioneller anerkennen können. Insbesondere die Aufwärmstrategie, die sich bis jetzt als die beste erwiesen hat, kombiniert zwei recht weit entwickelte Techniken:
- Aufeinanderfolgen einer generellen und einer spezifischen Phase;
- Physiologisches Vorgehen.
Wir wollen diese Punkte im Detail analysieren. Welche Sportart auch immer ihr ausübt, es hat sich gezeigt, dass es für ein wirklich effizientes Aufwärmen nicht ausreicht, die technische Bewegung nachzuahmen, die für diese Disziplin spezifisch ist (und die ich um der Kürze willen als technischen Gestus defininiert habe): Vor einem anstrengenden Satz Tennis oder Squash gegen den Vertriebsleiter eurer Firma einige entspannte Ballwechsel ohne große, prima di un set impegnativo a tennis o a squash contro il Responsabile Vendite della vostra azienda, könnte eine gute Idee sein, doch es wird euch nicht bis zur vollen Leistungsfähigkeit bringen. Genausowenig wird es uns optimal aufwärmen, eine Jogging- oder Running-Session mit einer Weile leichten Laufes vorzubereiten – wenn es auch immer noch besser ist, als ganz kalt loszulaufen – und lässt uns nur Zeit verlieren. Die beste Technik, um sich aufzuwärmen, besteht darin, auf eine unspezifische Phase, in der man vordefinierte Übungen und Bewegungen ausführt (die auch gar nichts oder nur wenig mit unserer Sportart zu tun haben), eine zweite Phase folgen zu lassen, die den technischen Gestus verwendet. Wir wollen die erste Phase generelles Aufwärmen nennen, die zweite Phase spezifisches Aufwärmen. Wir werden noch Gelegenheit dazu haben, beide tiefergehend zu analysieren. Was das physiologische Vorgehen betrifft, können wir es wie folgend schematisieren: 1. Abfolge zentripetaler Bewegungen 2. zuerst die einfachere, dann die komplexere 3. zuerst die leichtere, dann die schwerere 4. zuerst die langsamere, dann die schnellere 5. zuerst die am wenigsten anstrengende, dann die am meisten anstrengende 6. zuerst die generellste, dann die spezifischste. Wie ihr seht, haben wir da wirklich viele Süppchen am Kochen[1]! Beginnt schon einmal damit, euch über diese Themen Gedanken zu machen, denn wir werden in den nächsten Posts die Gelegenheit haben, sie im Detail zu vertiefen. Bleibt in der Gegend :)
[1] [ital. Abbiamo messo tanta carne al fuoco: „Wir haben viel Fleisch aufs Feuer gelegt”; Anm. d. Übers.]]
ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker Bild mit freundlicher Genehmigung von wellsphere.com