Spezifisches Aufwärmen

Im letzten Post haben wir uns mit dem Gedanken verabschiedet, dass der Athlet, wenn er die physiologische Abfolge beendet hat, damit beginnt, den technischen Gestus, je nach Sportart in verschiedenen Formen, auszuführen. Worin besteht diese Sequenz? Ein Läufer wird damit beginnen, langsam und lange zu laufen, um dann zu technischeren und reaktiveren[1] Bewegungen überzugehen wie zu Sprüngen, Schrittsprüngen, Kniehebelauf (Skipping), Anfersen etc.; ein Tennisspieler wird mit leichten Schlagabtäuschen mit dem Gegner beginnen und mit Flugbällen weitermachen, Netzangriffen, Seitgalopp und Angaben; ein Kugelstoßer wird damit beginnen, mit der Kugel zu spielen, ohne echte und eigentliche Würfe zu machen, um anschließend zum kompletten Gestus in seiner leichtesten Form überzugehen; ein Ruderer wird sicherlich damit beginnen, in leichtem Rhythmus zu rudern, um dann Variationen in der Schnelligkeit einzulegen. Im Falle motorisch komplexer Aktivitäten wie dem Kunstturnen beginnt der Athlet mit den Grundtechniken und leitet nach und nach über zu den komplexeren und solchen, die eine größere Kraftanstrengung oder Schnelligkeit verlangen. Auch der zeitliche Abstand der Techniken ist in den ersten Phasen eher gering, um die Mechanismen der Energieherstellung Schritt für Schritt in Gang zu setzen. In anderen Worten, die Dauer der Anstrengung ist gering und die Pause zwischen einer und der nächsten ist groß. Auf diese Weise beschränkt sich die Michsäureproduktion: weil der Athlet für die Handlung allein Phoshagen benützt und weil das Phosphagen alle Zeit der Welt hat, um sich vor der darauffolgenden Anstrengung allein durch aerobe Mechanismen wieder aufzuladen. Ein Vierhundertmeterläufer zum Beispiel wird Steigerungen in eventuell immer schnellerem Tempo ausführen (bis er Wettkampfgeschwindigkeit erreicht hat), indem er sich versichert, dass jeder Spurt im alaktaziden Bereich bleibt: die Spurts werden also nie länger als fünf bis sechs Sekunden dauern und eine vollständige Rekreation berücksichtigen. Ein wichtiger Punkt beim Aufwärmen bezüglich Aktivitäten, die unter starker aeroben Anstrengung ausgeführt werden (Mitteldistanz und Langdistanz (Laufen, Ski, Schwimmen etc.), Radfahren, Rudern, aber auch Fußball, Rugby, Combat Sport) besteht darin, die aerobe Potenz zu steigern, solcherart, dass der größtmögliche Teil der im Laufe der Aktion zum Ausdruck gebrachten Potenz an Oxidationsmechanismen delegiert wird. Um diese Phase, die ich unter vollem aeroben Einsatz nenne, werden wir uns im nächsten Post kümmern.


[1] [vgl. Reaktivkraft; Anm. d. Übers.]

ins Deutsche übersetzt von Elisabeth Becker
Bild: Aufwärmphase aus spezifischen Übungen 
vor einem Volleyballmatch
mit freundlicher Genehmigung von picasaweb.google.com.
Share
This entry was posted in Performance, Aufwärmen and tagged , , . Bookmark the permalink.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

*

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>